RESSENTIMENT / RISENTIMENTO: Werke

2. Stock

Künster*innen: Monika Sonsnowka, Barbara Tavella, Klara Lidén, Manuel Niccoli

Monika Sosnowska

*1977 in Ryki (PL),
lives in Warsaw (PL)

Die polnische Künstlerin Monika Sosnowska wurde bekannt durch beklemmende, ungelöste Rauminstallationen. So bespielte die Künstlerin etwa 2007 den polnischen Pavillon auf der 52. Venedig Biennale mit einer übergroßen Stahlbetonkonstruktion, die buchstäblich in den Ausstellungsraum gezwängt wurde und so die Pavillon-Architektur der 1930er Jahre mit der modernen Architektur konfrontierte.
Bei KUNST MERAN MERANO ARTE reinstalliert sie die Arbeit "Irregular Room" (2002), ein verwinkelter Raum, dessen Wände in dem für sozialistische Bauten typischen Grün gestrichen sind. Es eine Art Labyrinth, das zwar viele verschiedene Möglichkeiten zu bieten scheint, am Ende aber den Weg versperrt. Die Besucher*innen geraten somit in die gleiche Bedrängnis, das gleiche klaustrophobische Gefühl des Platzmangels, woraus das Ressentiment oft entsteht.

Barbara Tavella

* 1968 in Remscheid (DE),
lives in Berlin (DE)

Barbara Tavellas Bildern liegen häufig persönliche Erfahrungen der ladinischen Künstlerin zugrunde. Das Malen der Bilder ist für Tavella eine Art heilender Prozess: Immer wieder überarbeitet sie die Werke, legt Farbschicht über Farbschicht, es ist ein Immer-wieder-Erfahren (ressentir) einer Empfindung. Die Wiederholung ermöglicht der Künstlerin eine Umdeutung und schliesslich – in der Entstehung des neuen Bildes - auch die Auflösung der Empfindung.

Klara Lidèn

*1979 in Stockholm (SE), lives
in Berlin (DE)

Die schwedische Künstlerin Klara Lidén konzentriert sich auf den urbanen Raum, den sie mittels einer Reihe destabilisierender, gelegentlich subversiver und offensichtlich sinnloser Aktionen dekonstruiert. Im 2018 entstandenen Video "Grounding" geht die Künstlerin durch die Straßen von Manhattan und fällt nach wenigen Metern zu Boden. Sie steht wieder auf und geht weiter, nur um wieder hinzufallen. Eine Szene aus einem klassischen Slapstick, und gleichzeitig zeugt das Video von dem ermüdenden Sich-immer-wieder- Aufraffen, um erneut zu scheitern.

Christian Niccoli

*1976 in Bolzano (IT),
lives in Berlin (DE)

Der in Bozen geborene Künstler Christian Niccoli untersucht wiederum das eigene Erleben in einer Serie surrealer Zeichnungen, die oft Selbstporträts sind. Niccoli ist hauptsächlich durch seine Videos und Videoinstallationen bekannt. Die Zeichnungen verstand er zunächst als einfache „Arbeitsnotizen“, bis er sie in den letzten Jahren als eigenständige Arbeiten neu interpretierte und nun in Meran erstmals ausstellt. Die Selbstdarstellungen – zum Beispiel mit Zündholzbeinen zur Bewegung unfähig und in steter Gefahr, in Flammen aufzugehen – sind komisch, erinnern an den Witz etwa eines Erwin Wurms und lösen gleichzeitig eine große Beklemmung aus.