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RESSENTIMENT / RISENTIMENTO: Werke

 

3. Stock

Künster*innen: Liesl Raff, Barbara Tavella, Massimo Grimaldi, Beatrice Volpi

 

 

Liesl Raff

*1979 in Stuttgart (DE),
lives in Vienna (AT)

 

Die Skulpturen von Liesl Raff aus Latex, Stroh oder Metall erscheinen als starke Präsenzen im Ausstellungsraum, die sich den Besucher*innen manchmal fast aufdrängen oder ihnen Schutz bietet. Die Idee zu Transition kam der Künstlerin in Mexiko-Stadt, im Haus und Atelier von Luis Barragán, einem der bedeutendsten mexikanischen Architekten des 20. Jahrhunderts. Die Räume verstehen sich als Schwellen, als Brückenschläge zwischen innen und außen, als Orte der emotionalen Verwandlung. Raff realisiert hier eine Art Refugium mit einem Dach aus Palmblättern und Latex, einen sicheren Ort, der jedoch auch ein Ort der Veränderung, der Heilung und der Bewusstwerdung ist. Der Raum wird von einem Stroh-Band eingefasst, einem „Corn Dolly“. Die Tradition von Strohfiguren findet sich in ganz Europa als Fruchtbarkeitssymbole nach der Ernte. Liesl Raff übernimmt die skulpturalen und symbolische Bedeutungen in ihre Installation.

 

Barbara Tavella

* 1968 in Remscheid (DE),
lives in Berlin (DE)

 

Barbara Tavellas Bildern liegen häufig persönliche Erfahrungen der ladinischen Künstlerin zugrunde. Das Malen der Bilder ist für Tavella eine Art heilender Prozess: Immer wieder überarbeitet sie die Werke, legt Farbschicht über Farbschicht, es ist ein Immer-wieder-Erfahren (ressentir) einer Empfindung. Die Wiederholung ermöglicht der Künstlerin eine Umdeutung und schliesslich – in der Entstehung des neuen Bildes - auch die Auflösung der Empfindung.

 

Liesl Raff, Transition 1+2, 2020, Corn dolly, 2019.Courtesy the artist and Sophie Tappeiner, Vienna. Photo: Ivo Corrà
Liesl Raff, Transition 2, 2020, Courtesy the artist and Sophie Tappeiner, Vienna. Photo: Ivo Corrà Photo: Ivo Corrà.
Barbara Tavella, 2019. Courtesy the artist. Liesl Raff: Guidance, 2019. Courtesy the artist and Sophie Tappeiner, Vienna.Photo: Ivo Corrà.

Massimo Grimaldi

*1974 in Taranto (IT),
lives in Milan (IT)

 

Die Arbeit Columbo Text (2009) von Massimo Grimaldi setzt sich mit dem architektonischen Raum auseinander. Ähnlich wie Wolfgang Tillmans verwendet Grimaldi das plakative Element, um poetisch konnotierte Botschaften im Raum zu platzieren. Seit Jahren hinterfragt der Künstler in seinen Arbeiten seine eigene Rolle und die des Kunstsystems in Bezug auf drängende ethische Fragen. So spendet er den größten Teil von gewonnenen Wettbewerbsbeiträgen oder Werk-Verkäufen an die Hilfsorganisation Emergency und begleitet deren Arbeit wiederum in seinen Werken. Columbo Text ist eine intime Beschreibung eines Ressentiments und gleichzeitig eine Hommage an den verstorbenen Schauspieler Peter Falk, der den berühmten Detektiv Colombo spielte. Der Text, der sich liest wie die Beschreibung einer verschwindenden Liebe, ist das sentimentale Geständnis eines Mörders, der in der Serie auftrat. Je nach Lichteinfall erscheinen die Worte klar lesbar oder verlieren sich im Weiß der Wand – tauchen auf und verschwinden wie die beschriebenen Gefühle.

 

 

 

Massimo Grimaldi, Columbo Text, 2009.Courtesy the artist and Galleria Zero..., Milan. Photo: Ivo Corrà.
Massimo Grimaldi, Columbo Text, 2009 (IT).Courtesy the artist and Galleria Zero..., Milan.
Massimo Grimaldi, Columbo Text, 2009 (EN).Courtesy the artist and Galleria Zero..., Milan.

Beatrice Volpi

*1976 in Busto Arsizio (IT),
lives in Lubiara (IT)

 

Verbindend ist den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten der Versuch, dem vergiftenden und gefährlichen Gefühl des Ressentiments mit einer Umdeutung – mit Humor, Poesie, Schönheit und persönlichem Engagement – zu begegnen. Diese Ideen werden als Schlusspunkt des Ausstellungsdurchgangs noch einmal in einer ganz anderen Form aufgenommen: Die Atemtherapeutin, Stimm- und Gesangstrainerin Beatrice Volpi hat eine Kurzmeditation entwickelt, die die Besucher*innen einlädt, den „Raum des Ressentiments“ zu betreten und schließlich aus der Endlosschlaufe des Gefühls auszutreten. Die Meditation macht den sehr intimen Aspekt des Ressentiments erfahrbar, der schließlich die Basis für die gesellschaftliche Befindlichkeit bildet.

 

PRESENT / PER- DONO, 2020
Audio Meditation (I)
7:36 min

Text (D)

 

1. Stock der Ausstellung

Künster*innen: Teodora Axente, Wolfgang Tillmans, Raul Walch, Francesca Grilli, Gernot Wieland, Riccardo Previdi

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2. Stock der Ausstellung

Künstler*innen: Monika Sosonowska, Barbara Tavella, Klara Lidén, Christian Niccoli

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Ressentiment / Risentimento: Video

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