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Jörg Hofer - Geologie

Eröffnung: 08.08.2012
Dauer: 09.08 - 09.09.2012
kuratiert von: Valerio Dehò

Um das malende Suchen Jörg Hofers zu verstehen, gilt es zu berücksichtigen, dass er ein überzeugter Anhänger der Idee des romantischen Raumes als Ferment zwischen Sichtbarem und Unsichtbarem ist.

 

Einen bedeutenden Beitrag zur Aufrechterhaltung des ununterbrochenen Dialoges zwischen Farbe und Materie hat die Erfahrung der Orte geleistet, die ihn dazu führte, sich mit dem Licht und der Erde, mit erlebten oder real imaginierten Landschaften auseinanderzusetzen. Bei Hofer geht es um die Auseinandersetzung mit räumlichen Identitäten, die andere Schwellen der Verzauberung, andere Farbalchemien, andere Möglichkeiten der Verifizierung magischer Visionen der Natur zulassen.
Seine Bilder enthalten ein diffuses Licht, das aus einer beharrlichen Wirkungssuche resultiert. Sie sind reich an plastischen Effekten, verweisen aber auch auf natürliche Elemente. Der Marmorstaub ist Substanz der Kunst, aber auch der Erde, Geologie der Geschichte.
Der Felsen, das Wasser, eine bestimmte Idee des Horizonts rufen spontane Evokationen hervor und werden zu unmittelbaren Bestandteilen der gesamten Komposition: alles erhält einen besonderen Ton. Es handelt sich also um eine Natur, die die Rolle der Distanz übernommen hat, nachdem der Künstler die intensiven und an Empfindungen reichen Orte der Faszination verlassen hat, um sie sich in seinem Atelier wieder anzueignen. Seinen Werken wohnt die nötige Distanz inne, um einen sterilen Wettkampf mit der Natur zu vermeiden, die immer Ausgangsort bleibt. Es besteht auch eine Grenze zur Zufälligkeit, wie sie Henry Focillon sieht, wenn er von der Beziehung zwischen „Zufall“ und „Natur“ spricht, die nur „innerhalb der inneren Logik, die die Welt der Formen organisiert“ stattfindet. Jörg Hofer führt diese scheinbare Zufälligkeit in Richtung einer Malerei, die weiß, dass sie universelle Erfahrung sein kann, jenseits der Grenzen momentaner Moden, die uns alle auf die Linie eines x-ten Revivals der Pop Art oder der heftigen und deformierten Figuration, des Virtuellen und der schizophrenen postmodernen Komplexität einschwören möchten.

Zur parallelen Ausstellung in Schloss Tirol, vom 17.08 bis 30.09.2012, erscheint im Tappeiner Verlag der Katalog Jörg Hofer, Maler (ISBN 978-88-7073-675-5)

 

Foto © Georg Tappeiner