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F wie Fellin

Eröffnung: 05.02.2010
Dauer: 06.02 - 02.05.2010
Künstler*innen: Peter Fellin
kuratiert von: Markus Neuwirth

Retrospektive über Peter Fellin (* 1920 Revó - + 1999 Meran) 

Peter Fellin, am 6. September 1920 in Revò im Nonstal geboren, zählt zu den schillerndsten Künstlern der Nachkriegszeit. Er prägt mit seinen religiösen, expressiven Werken die Kunstlandschaft Südtirols nachhaltig.

Die Ausstellung bei kunst Meran zeichnet die stilistsch-biografischen Phasen der Jahre zwischen 1937 und 1999 anhand von mehr als 100 Werken verschiedenster Formate und Techniken nach und gibt einen repräsentativen Überblick über das Gesamtwerk.

Beginnend mit Belegstücken der frühen Ausbildungsjahre 1937/38 in der Kunstgewerbeschule Graz, wo Alfred Wickenburg, Rudolf Syszkowitz und Fritz Silberbauer den jungen Fellin mit dem österreichischen Expressionismus vertraut machen, wird bereits ein Zentralthema angeschlagen: die Selbstreflexion als Künstler – zuerst über das Selbstporträt, später distanzierter über „Schöpfer“ und „Schreiber“.
Die Ausbildung an der Akademie bei Herbert Boeckl in Wien 1938/39 sowie die expressiven Jahre mit „mystischen“, fast ikonisch-sakral reduzierten Figuren nach dem Krieg in Meran bilden eine weitere Etappe.
Die Jahre 1953/54 markieren einen Umbruch nicht nur für Fellin, sondern für seine nähere kulturelle Umgebung, die den Anschluss an die internationalen Entwicklungen sucht. 
Die „Schöpfer“ und „Schreiber“ bilden ab 1954 erste Arbeiten, die die Suche nach der Ablöse der Naturnachahmung nachvollziehbar machen. Der Schritt von den einfachen Umrissen dieser Figuren zu den verselbständigten dunklen Strichen auf hellem Grund ist nur mehr ein kleiner und soll durch die Aufeinanderfolge der Werke in der Ausstellung sichtbar werden.
Einen bedeutenden nächsten Abschnitt nehmen die “Schriftbilder“ von ca. 1955 bis 1963 ein, in denen die Auseinandersetzung mit Künstlerpersönlichkeiten, mit dem Wechselverhältnis von Musik und bildender Kunst sowie mit der Verselbständigung der „Zeichen“ im Zentrum steht. Mit repräsentativen – zum Teil sehr großformatigen – Werken wird diese Phase ihre internationale Verankerung erfahren. Die Gegenstandslosigkeit der Arbeiten selbst soll mit Fellins „Manifest zur II. Natur“ von 1959 in Verbindung gebracht werden.
Die Wendung zur Monochromie, in der durch zarte Valeurs Tiefenräume entstehen, bestimmt einen weiteren Abschnitt, der im Wesentlichen zwischen 1963 und 1977 anzusetzen ist. Daran anschließend stoßen die „Urformen“ (1980 bis 1983) in die Dreidimensionalität vor.
Über die „Medidationsbilder“ wird der Bogen zu den Plastiken geschlagen, bzw. im Abschluss der Ausstellung zu den „Feststellungen“ (Großplastiken).

Einen eigenen Bereich werden die oft hochqualitativen Kleinstformate einnehmen – annähernd so wie sie Fellin selbst gesammelt hat.

Das eindrückliche Filmporträt von Gottfried Deghenghi aus dem Jahr 1997 in dem Fellin künstlerische Grundsätze und Persönliches reflektiert, bildet den Abschluss des Ausstellungsparcours.

Die Ausstellung bei kunst Meran erfolgt im Auftrag der Autonomen Provinz Bozen - Südtirol, Abteilung für deutsche Kultur

In Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Kulturinstitut (http://www.kulturinstitut.org) erscheint zur Ausstellung eine umfangreiche Publikation (Athesia - Tappeiner, März, ISBN-Nr. 978-88-8266-658-3 2010)

Weitere Informationen zu Peter Fellin auch unter: www.fellin.at/peter/

 

Peter Fellin, um 1990, Foto Oswald Kofler
Selbstbildnis, Aquarell auf Papier, 4 x 3,5 cm, Courtesy Maria Fellin
Beethoven, um 1957/58, Tempera auf Papier, Courtesy Heinrich Gasser

Installation