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Das Auge der Meret Oppenheim

Eröffnung: 03.10.2008
Dauer: 04.10.2008 - 11.01.2009
Künstler*innen: Meret Oppenheim
kuratiert von: Valerio Dehò

Meret Oppenheim war eine außergewöhnliche Künstlerin und eine außergewöhnliche Frau.

1913 als Tochter eines deutschen Arztes und einer Schweizerin in Berlin geboren, verbringt sie einen Großteil ihrer Jugend bei den Großeltern in der Schweiz und zieht 1932 nach Paris, um Künstlerin zu werden. Aufgenommen in den Kreis der surrealistischen Avantgarde, bleibt sie dennoch selbstständig und ihrer eigenen künstlerischen Entwicklung treu.

In Paris lernt sie wichtige Persönlichkeiten aus dem Umfeld des Surrealismus ,wie Pablo Picasso, Max Ernst und Man Ray kennen, mit denen sie nicht nur künstlerische Projekte teilt, u.a. wird sie auch als Modell und Muse für Man Ray bekannt.

Giacometti und Jean Arp laden sie zur Beteiligung an der Ausstellung der Surrealisten in den Salon des Surindépendants  ein, wo sie auch später immer wieder ausstellen wird. Ihr Objekt Déjeuner en fourrure (Frühstück im Pelz), das 1936 vom Museum für Modern Art, New York angekauft wird, verhilft der jungen Oppenheim zu einer unverhofften, weltweiten Bekanntheit und wird zum Aushängeschild des Surrealismus, dem Meret Oppenheim jedoch nie ausdrücklich beitreten wird.

Dieser schlagartigen Berühmtheit folgen 18 Jahre künstlerische Krise und Depressionen.

Zurück in der Schweiz sucht Meret Oppenheim in Basel Kontakt zur Gruppe 33 und der Allianz, deren Mitglied sie wird. 1945 lernt sie den Kaufmann Wolfgang La Roche kennen, heiratet ihn 1949 und lebt fortan in Bern.

Doch Meret Oppenheim und ihr Schaffen lassen sich nicht reduzieren oder kategorisieren. Meret Oppenheim will weder Modell noch Muse noch das Aushängeschild des Surrealismus sein. Die Künstlerin sucht ihren eigenen Weg, sie will und kann sich nicht auf eine thematische oder formale Richtung festlegen. Zeit ihres Lebens experimentiert sie, schafft Ölbilder, Assemblagen, Collagen, Objekte aus unterschiedlichsten Materialien. Sie zeichnet, sie fotografiert, bearbeitet Fotografien und schreibt Gedichte.

Meret Oppenheim träumt und hält diese Träume ab ihrem 14. Lebensjahr fest. Ihr Vater, ein Arzt, macht sie mit den tiefenpsychologischen Theorien von C. G. Jung und dessen Traumdeutung bekannt. Die Symbole des Unbewussten sind der Fundus ihres künstlerischen Schaffens, sind die Sprache, in der sie in ihren Werken und Gedichten spricht.

Erst nach 1954 findet Meret Oppenheim neue Schaffenskraft und wird international wiederentdeckt.

Die Ausstellung „Das Auge der Meret Oppenheim“ bei kunst Meran (in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Bern, einigen privaten Schweizer Sammlern und der Galerie Thomas Levy, Hamburg, Galleria Edizioni Periferia, Luzern) will einen möglichst breiten Querschnitt des Werks der Schweizer Künstlerin zeigen. Ihr vielfältiges Schaffen wird anhand einiger thematischer Schwerpunkte dargestellt, die ihre Entwicklung als Künstlerin und Frau nachvollziehbar machen. Es werden v. a. Arbeiten aus den letzten zwanzig Jahren ihrer künstlerischen Tätigkeit gezeigt, von den 1960er-Jahren bis zu ihrem Todesjahr 1985. Mit über sechzig Zeichnungen, Skizzen, Ölbildern und Objekten zeichnet die Ausstellung vorwiegend ihre Auseinandersetzung mit der Jung’schen Traumsymbolik und den Archetypen nach, die außerordentlich wichtig für das Kunstverständnis der Surrealisten war. Eine Auswahl an Gedichten aus ihrem umfangreichen lyrischen Werk, unveröffentlichte Briefe mit Georges Goldfayn (im Besitz des Verlags Periferia, Basel), Fotos von Man Ray und Dokumentarfilme entwerfen ein möglichst vollständiges Bild dieser eigenwilligen und weitsichtigen Künstlerin.

Filmbeiträge in der Ausstellung:

- Meret Oppenheim im Gespräch mit Frank A. Meyer, in: Vis-à-vis, 31.8.1983. Schweizer Fernsehen DRS, 60 Minuten, 1983

- Frühstück im Pelz  von Christina von Braun, eine Produktion des NDR Hamburg  1978  

- Meret. L'Insoumise.  Ausstellung der Berner Kunsthalle 1984   (15')

- Heut will ich meine Schatten begrüßen. Zum Tod von Meret Oppenheim.

Ein Bericht von Susanne Offenbach. Eine Produktion des Südfunks Stuttgart 1985   10'

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen von Valerio Dehò (Bologna), Therese Bhattacharya-Stettler (Kunstmuseum Bern), Christiane Meyer-Thoss (Frankfurt) und Arturo Schwarz (Mailand).

Kurator:     Valerio Dehò                                       Assistenz:   Jutta Telser

 

Installation